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Gratulation an Marianne Herbert zum 100. Geburtstag

Erfasst von: Redaktion, WZ | 20.04.2022 – 25.05.2022

 

Bild 100-jährige Marianne Herbert

 

 

Am 10. April 1922 ist Marianne Herbert in Heltau im heutigen Rumänien zur Welt gekommen. In Nordheim in der Schwaigerner Straße, feierte die Jubilarin nun ihren 100. Geburtstag. Auch Bürgermeister Volker Schiek gratulierte, überbrachte die Grüße der Gemeinde und des Ministerpräsidenten.

Frau Herbert erfreut sich guter Gesundheit und erinnert sich an Vieles, was Sie in 100 Jahren erlebt hat. Aufgewachsen ist Sie in Heltau, dem Weber-Städtchen nahe Hermannstadt in Siebenbürgen. Dort hat Sie Schneiderin gelernt, den Beruf, in dem Sie es zur Meisterin gebracht hat. Kaum der Jugend entwachsen, wurde Frau Herbert im Januar 1945, also kurz vor Kriegsende, gemeinsam mit Ihrer Schwester nach Russland verschleppt. Die Erinnerung daran, dass bewaffnete Posten verhinderten, dass die Mutter den Kindern etwas zu essen mitgab, ist bis heute vorhanden. 5 Jahre mussten die beiden Schwestern in Russland eine schwere Zeit mit Hunger, Kälte und viel Arbeit und Leid aushalten, bis sie mit den letzten Rückkehrern heimgehen durften zur wartenden Mutter. Auszuhalten war diese extreme Belastung wohl nur deshalb, weil durch eine gutherzige russische Frau nach einiger Zeit Schriftverkehr mit der Mutter möglich war. Natürlich nur heimlich; die rumänische Adresse musste in russischen Buchstaben geschrieben werden, um der Überwachung zu entgehen.

Aus der Ehe mit Ihrem Mann Wilhelm, den Frau Herbert in der Gefangenschaft kennenlernte, der jedoch schon 1987 in Heltau gestorben ist, stammt Tochter Elke, verheiratete Mai. 

Wie viele Deutschstämmige, hat sich 1990 auch Frau Herbert aufgemacht, Heltau und die siebenbürgische Heimat zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. Nur kurz war Sie alleine im Aufnahmelager in Bayern, bis Tochter Elke ebenfalls ausreisen konnte. Nach kurzem Aufenthalt in Oberstenfeld wurde über Bekannte aus Heltau bald eine Wohnung in Nordheim in der Hofstatt gefunden. 1992 zog die Familie Mai/Herbert dann vorübergehend nach Sontheim, kehrte aber 1997 nach Nordheim zurück, als sich die Gelegenheit zum Kauf des heutigen Heims in der Schwaigerner Straße ergab. Seit damals ist Tochter Elke bei der Evangelischen Kirchengemeinde in Nordheim beschäftigt.

Da war natürlich hilfreich, dass Frau Herbert dank guter Gesundheit auf die beiden Enkeltöchter aufpassen und für diese sorgen konnte. Bis heute freut Sie sich sehr über jede Begegnung mit den beiden inzwischen erwachsenen Mädchen und erst recht, dass bald ein Urenkel erwartet wird.

Auch zu den Kindern von zwei Stiefgeschwistern, die in Bayern leben, hat Frau Herbert guten Kontakt. 100 Rosen erhielt Frau Herbert zum besonderen Geburtstag von ihnen – 10 Mal, jeden 10. Tag jeweils 10 Rosen wurden in die Schwaigerner Straße geschickt. Diese Überraschung ist auf jeden Fall gelungen.

Im gesegneten Alter von 100 Jahren freut sich Frau Herbert darüber, dass ihr die Gesundheit erhalten ist und dass Sie gemeinsam mit der Familie ihrer Tochter nun schon 25 Jahre in Nordheim eine schöne Zeit verbringen kann. Das Ständchen des Posaunenchors zum besonderen Geburtstag hat Frau Herbert genossen und nun wartet sie auf wärmere Tage, um bald wieder in den geliebten Garten zu gehen.

Wir wünschen ihr dort und überhaupt eine gute und gesegnete Zeit und gratulieren nochmals herzlich zum 100. Geburtstag. 

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