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Mitteilungsblatt Nordheim

Neues aus Nordheim und Nordhausen (Archiv)

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Ortssanierung Nordhausen;

Erfasst von: Widenmeyer stillgelegt, Lisa | 05.07.2018 – 19.07.2018

Stand und Ausblick

 

Von 2006 bis 2016 befand sich Nordhausen im Landessanierungsprogramm. Innerhalb dieses Verfahrens „Nordhausen I“ wurden 14 private Sanierungsmaßnahmen gefördert; die Gemeinde hat die Weststraße ausgebaut.

 

Die Weststraße wurde schon vor Jahren ausgebaut; sie war vom Durchgangsverkehr nicht betroffen. Kann sie Muster sein für die Zabergäustraße und die Waldenserstraße? Die Antwort auf diese Frage wird mit den Bürgern gesucht.

 

Sanierungsprogramme sind grundsätzlich zeitlich begrenzt. Weil sich der Bau der Ortsumfahrung verzögert hat und der starke Durchgangsverkehr weitere Sanierungsmaßnahmen entlang Zabergäustraße und Waldenserstraße verhinderte, wurde in Absprache mit dem Land dieses erste Sanierungsverfahren beendet und abgerechnet.

Auf die Zusage des Landes wird vertraut, die gute Kooperation mit der Gemeinde beim Antrag auf Wiedereinstieg in die Ortssanierung positiv einfließen zu lassen. Diesem Vertrauen steht nicht entgegen, wenn der erste Anlauf für ein Verfahren „Nordhausen II“ nicht erfolgreich war.

Hier sind gleich mehrere Faktoren zu berücksichtigen:

  • Viele Kommunen bemühen sich, aus den begrenzten Mitteln des Landessanierungsprogramms Zuschüsse zu erhalten.
  • Die Gemeinde hat gleichzeitig mit dem Antrag auf Wiederaufnahme von Nordhausen auch Aufstockungs- bzw. Zuschussanträge für das noch laufende Sanierungsverfahren in Nordheim gestellt. Diese wurden aufgrund Sachlage (Rathausneubau und Neubau Ganztageskindergarten Südstraße) priorisiert und auch bedient.
  • Im Herbst diesen Jahres wird das 2. Sanierungsverfahren für Nordhausen erneut beantragt. Die Vorbereitungen dafür sind schon im Gange.

Unabhängig von diesen eher formalen, aber natürlich zwingenden Voraussetzungen, gibt es weitere Aspekte, die man kennen sollte.

Ziel der Ortssanierung ist, mit Hilfe von Zuschüssen des Landes sowohl der Gemeinde als auch Privaten die dorfgerechte Erneuerung des Lebensumfeldes zu erleichtern.

Wer durch die Ortsmitte Nordhausens geht, sieht den Sanierungsbedarf überall. Das gilt für viele private Anwesen, in die verständlicher Weise schon wegen der bisher starken Verkehrsbelastung kaum jemand investieren wollte. Bald sollen mit Zuschüssen von Land und Gemeinde wieder Sanierungsmaßnahmen möglich sein.

 

Für manche Gebäude kommt die Ortsumfahrung zu spät; eine Sanierung macht keinen Sinn mehr. Doch auch Abbrüche können bezuschusst werden. Sobald Nordhausen wieder ins Sanierungsprogramm aufgenommen ist, wird umfassend informiert.

 

Das Programm der Gemeinde sieht insbesondere die Neugestaltung der öffentlichen Straßen, Wege und Freiflächen vor. Nach der Verlagerung des vorherigen Durchgangsverkehrs ist die Ausgangslage dafür deutlich verändert. Die Aufgabe ist allerdings nicht gering, denn vor der Planung der Oberflächen steht die Erneuerung der unter der Erde liegenden Infrastruktur an.

  • Die dort liegenden Kanäle und Wasserleitungen gehören mit zu den ältesten im Gemeindegebiet und werden vermutlich vollständig zu erneuern sein.
  • Kann auch die Stromversorgung gemeinsam mit den privaten Grundstückseigentümern anstatt der bisherigen Freileitungen künftig erdverkabelt werden?
  • Wie groß wird das Interesse an der Gasversorgung sein? Die neue Leitung, wurde von Nordheim herkommend mit den Bauarbeiten der Ortsumfahrung bis zum östlichen Orteingang verlegt. Sie soll durch die Ost- und Waldenserstraße bis zur Weststraße weitergeführt werden. Dort wurde bereits mit der Erneuerung der Weststraße die Gasleitung in die Straße eingelegt.
  • Klappt alles mit der Breitbandverkabelung? Idealerweise werden Glasfaserkabel verlegt, die beste Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Internetanschluss bieten.

Alleine diese Arbeiten erfordern immense Vorbereitungen. Dazu gehört insbesondere auch die Einbeziehung der Grundstückseigentümer.

Die Beteiligung der gesamten Bürgerschaft macht ab dann Sinn, wenn es um die Neugestaltung der öffentlichen Straßen und Freiflächen geht. Bevor in diese Überlegungen eingestiegen wird, sind nicht nur die oben beschriebenen Aufgaben zu Erneuerung der technischen Infrastruktur zu bearbeiten.

Sinnvoller Weise müssen vorher auch die Fragen beantwortet werden, die sich zu den gemeindeeigenen Gebäuden im Sanierungsgebiet stellen.

Dazu gehören insbesondere das alte Rathaus (Waldenserstraße 14), das alte Lehrerwohnhaus (Waldenserstraße 10) und die alte Schule (Waldenserstraße 12; derzeit Vereinsheim vom Männergesangverein Frohsinn).

 

Zwei ortsbildprägende Gebäude der Gemeinde; das alte Rathaus und das alte Lehrerwohnhaus. Was wohl aus ihnen wird?

 

Wie bekannt, wurden schon vor Jahren Kosten ermittelt, die für eine Sanierung der beiden denkmalgeschützten Gebäude Waldenserstraße 10 und 14 entstehen würden. Diese Kosten wurden vor Kurzem aktualisiert. Nun ist es zunächst Aufgabe der Gemeindeverwaltung, vor allem mit dem Landesdenkmalamt zu klären, welche Handlungsoptionen es für diese Gebäude gibt.

  • Können/sollen/müssen die Gebäude saniert werden?
  • Was ist der künftige Verwendungszweck?
  • Wie sieht es mit der Finanzierung aus?
  • Gibt es in Frage kommende Alternativen? Wenn ja, welche?

Das ist nur eine sehr grobe Beschreibung der sich stellenden Fragen. Erkennbar ist aber dennoch, dass alleine deren Klärung nicht kurzfristig möglich ist.

Hinzu kommen weitere Punkte, die

wichtig und vorrangig sind:

  • Welche Optionen gibt es für die Verwendung der weitgehend gemeindeeigenen Freifläche, die östlich an den oben beschriebenen Bereich angrenzt? Das ist die Fläche, die vor dem früheren Lädle der Familie Vogel derzeit als Parkplatz genutzt wird.
  • Wie wirkt sich die absehbar kommende Erneuerung des Aussegnungsbereiches im Nordhausener Friedhof aus? Wird hierfür ein Teil des östlich an den Friedhof angrenzenden, des früheren Umbach’schen Anwesens Waldenserstraße 13 erforderlich? Wie wirkt sich das ggf. auf das restliche Grundstück und damit auf die Sanierungsmaßnahmen entlang der Waldenserstraße aus?
  • Welche Eckpunkte sind für die Neugestaltung der relativ großen Freifläche im Kreuzungsbereich von Zabergäu-, Waldenser-, West- und Heuchelbergstraße zu berücksichtigen?
  • Kann das bisherige Gewerbeareal Kasseckert in Wohnbaufläche umgewandelt werden und wirkt sich das dann auf die Ortssanierung aus?

 

Bürgerliche Gemeinde und Kirchengemeinde prüfen gemeinsam, wie eine zeitgemäße Lösung für den in die Jahre gekommenen Aussegnungsbereich und die Sakristei aussehen kann. Auch das hat Auswirkungen auf die Ortsmitte und ist bei den Sanierungsüberlegungen zu berücksichtigen.

 

Die beschriebenen Aufgaben und Fragen sind die wichtigsten und derzeit im Vordergrund stehenden. Im Zuge der Bearbeitung werden vermutlich weitere auftauchen. Schon jetzt ist aber zu erkennen, dass die Ortssanierung für Nordhausen nicht zum Schnellschuss taugt, sondern gründlich vorbereitet werden muss.

Die Ermittlung der Rahmenbedingungen und die zunächst notwendige Klärung formaler Fragen sind Aufgabe der Gemeindeverwaltung. Gemeinderat und Verwaltung haben diese schon wiederholt als eine der wichtigsten der kommenden Jahre beschrieben und auch finanziell in der Finanzplanung verankert. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass die aktuell laufenden Großprojekte die zur Verfügung stehenden Ressourcen derzeit weitgehend binden.

Sobald möglich, wird intensiver in die Vorbereitungen zur Ortssanierung eingestiegen. Dazu gehört dann auch eine umfassende Beteiligung der interessierten Bürgerschaft. Bevor diese aber sinnvoll möglich ist, müssen Antworten auf die zentralen, oben beschriebenen Fragen vorliegen.

Erst dann macht es Sinn, zu planen. Diese Aussage ist auch als Reaktion auf das Gerücht zu verstehen, dass es bereits Planungen für Nordhausen gäbe. Das ist nicht richtig. Weder für die Neugestaltung der Straßen oder Flächen noch für irgendeine Bebauung gibt es bei der Gemeindeverwaltung Pläne.

Dieser Aussage steht nicht entgegen, dass Ideen formuliert und diskutiert werden. Das ist sogar positiv zu sehen, wird damit doch auch das Interesse Vieler an der künftigen Entwicklung von Nordhausen deutlich. Allerdings sollte der Unterschied zwischen einer Idee und einem Plan beachtet werden.

Eine bereits öffentlich diskutierte Idee ist z.B. der Bau altengerechter Wohnungen in der Nordhausener Ortsmitte. Auch über gastronomische Nutzungen wurde schon gesprochen. Haben Sie weitere Ideen? Mehr, als solche zu sammeln, auch nur einen Euro für Planungen auszugeben, macht derzeit keinen Sinn. Zuerst müssen die oben beschriebenen Fragen geklärt sein und mögliche Optionen diskussionsreif auf dem Tisch liegen. Dann macht auch Bürgerbeteiligung richtig Sinn, natürlich bevor vom Gemeinderat Entscheidungen getroffen werden.

Wer regelmäßig das Blättle liest oder sich beim Neujahrsempfang informiert, der wusste schon bisher Bescheid. Alle anderen nun auch.

Etwas Geduld ist also notwendig, angesichts der großen Bedeutung für den Waldenserort aber auch gerechtfertigt.

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